Wie gestaltet sich gemeinsames Leben?
Heute sitzen wir um ein Feuer und braten Pfannkuchen und Crêpes. Schneeflocken fallen und schmelzen in den Pfannen; der Januar ist schon vorbei, und der Februar hat begonnen. Die Tage sind lang, kalt, und die Weihnachtsfeiern fast vergessen.
An einem anderen Abend versammelt sich die Gemeinschaft zu gemeinsamen Spielen. Wir basteln Papierflieger und werfen sie vom Balkon ab. Wir spielen „Ich seh etwas, was du nicht siehst“ und noch viele andere Spiele. Kindergesichter leuchten vor Spaß und Freude. Am Ende des Abends singen wir gemeinsam ein paar Lieder, und dann gehen alle nach Hause.
Was bedeutet Gemeinschaft? Und welche Formen kann sie annehmen? Bedeutet Gemeinschaft, dass wir uns oft treffen und Gottesdienste feiern? Manchmal schon. Oder auch nicht. Oft nimmt Gemeinschaft andere Gestalten an: Pfannkuchen braten oder gemeinsam spielen. Singen oder Papierflieger werfen. Gottesdienst oder zusammen Wandern.
Kürzlich sprach ich mit einem Freund über dieses Thema. Was ist eigentlich Gemeinschaft? Als ich darüber nachdachte, stieß ich auf die folgenden Worte von Eberhard Arnold, dem Gründer des Bruderhofs:
„Für uns ist dieser Glaube keine Theorie, kein Dogma, kein Gedankensystem, keine Wortstruktur, keine Gottesdienstform, keine Organisation wie eine Kirche oder Sekte. Glaube bedeutet, Gott selbst zu empfangen - es bedeutet, von Gott überwältigt zu werden. Der Glaube ist die Kraft, die uns befähigt, diesen Weg zu gehen. Er hilft uns, immer wieder Vertrauen zu finden, wenn aus menschlicher Sicht die Grundlagen des Vertrauens zerstört worden sind. Der Glaube gibt uns die Vision, das Wesentliche und Unvergängliche zu erkennen. Er gibt uns Augen, um zu sehen, was man nicht sehen kann, und Hände, um zu greifen, was man nicht berühren kann, obwohl diese ungreifbare Wirklichkeit immer und überall gegenwärtig ist.“
Hier drückt Eberhard Arnold etwas ganz Wesentliches aus. Es ist dieses Vertrauen auf Gott, das die Gemeinschaft möglich macht. Wenn wir dem Ruf Jesu folgen, dann entsteht Gemeinschaft in immer neuer Weise.